Wie man Popometer.io benutzt

06.11.2022Von: Nils Naujoks

 

Teil I - Dein neues Werkzeug. 

Erste Schritte

Nachdem du das Tool heruntergeladen, entpackt und verbunden hast, lass es einfach im Hintergrund laufen, wann immer du Runden aufnehmen und vergleichen willst. Wir raten dazu nur dann aufzunehmen, wenn du die Runden auch wirklich ansehen möchtest - sonst wird dein Account schnell unübersichtlich.

Sobald du einige Runden gefahren bist klick auf "Laps" im Menü. Jetzt kannst du alle Runden filtern, um die richtige zu finden. Einfach drauf klicken und die Runde wird geladen. Nils' M4 Snetterton Paket ist für jeden frei zugänglich. Um die Funktionen zu testen, ist es vielleicht hilfreich mit dieser Kombo anzufangen (Gratis Data Pack - einfach auf Download drücken und es wird zu deinen Paketen hinzugefügt). 

Für einen verlässlichen Vergleich der Daten, empfehlen wir in ähnlichen Bedingungen zu fahren in denen das Datenpaket erstellt wurde. Vor allem die Lufttemperatur hat Einfluss auf Downforce und Motorleistung, weshalb die Daten schnell verzerrt werden können. Kälter bedeutet dabei schneller bis zu einem gewissen Punkt. Wird es zu kalt, wird die Strecke wiederum rutschig (Ab unter 17-18°C).

Sobald du ein Paket besitzt und eine Runde gefahren bist, kannst du den Vergleich entweder von deiner eigenen Runden-Liste starten - einfach indem du auf die Runde klickst.


Genauso funktioniert es wenn du innerhalb eines Datenpakets auf die Runde klickst.

 

Übersicht - Was gibt es zu sehen?

Steuerung

  • Ganz oben hast du Schnellauswahl Knöpfe für alle Streckenabschnitte. Die Daten Graphen und Karte zoomen dann automatisch an diese Stelle
  • Darunter sind ein paar graue Knöpfe, um die Daten zu schieben, zu vergrößern oder zu verkleinern. Auch 2 Reset-Knöpfe für die Graphen und Karte sind dabei
  • Die rote Box zeigt die zuerst ausgewählte Runde an, deren Graphen alle in Farbe dargestellt werden
  • In der schwarzen Box gibt es ein Dropdown zum auswählen der Vergleichsrunde (warte aber noch einen Moment!)

Graphen

  • verschiedene Graphen: Geschwindigkeit, Pedalerie, Lenkung, Gänge, ABS- und Traktionskontroll-Eingriffe
  • du kannst auch zoomen, indem du einen Teil in den Graphen mit der Maus markierst
  • die untere X Achse zeigt die Position auf der Strecke in Metern
  • die vertikale Y-Achse zeigt den jeweilig ausgelesenen Wert aus der Telemetrie

Karte

  • mit dem Mausrad kannst du rein und rauszoomen. Mit der Maustaste kannst du die Karte verschieben. In der Steuerung oben ist noch ein Resetknopf für alle Fälle
  • die schwarzen Linien auf der Karte entsprechen der weißen Linie im Spiel - das ist sehr genau, deshalb kann man hier viel von den Profis lernen, wo die Streckenlimits genau sind
  • die farbige Linie zeigt genau wo das Auto gefahren ist. Die Linie ist auch genau so breit wie das Auto, bzw. so groß wie der Abstand zwischen den Mittelpunkten der Vorderreifen
  • Die Farbe der Linie zeigt standardmäßig
    • Bremse (rot) und
    • Gas (grün) 
    • gelb oder schwarze Stellen zeigen an wenn beide Pedale gleichzeitig betätigt werden
    • gelb z.b. bei automatisch beim runterschalten, wenn der Motor kurz die Drehzahl anpasst
    • schwarz häufig, wenn deine Füße sich nicht entscheiden können ;)
    • weiß bedeutet, dass kein Pedal gerade getreten wird

Vergleich und Orientierung

Suche zunächst eine Vergleichsrunde aus. Wenn du von einem Datenpaket aus startest, dann zeigt das Dropdown deine eigenen Runden. Wenn du dagegen mit einer eigenen Runde startest, zeigt das Dropdown Runden von Teammitgliedern oder Profis an. 

Über "Andere auswählen" bekommst du noch mehr Optionen in der jeweiligen Kategorie. Hier musst du auf den "vergleichen Knopf links in jeder Zeile drücken, nicht auf die gesamte Zeile wie sonst, da hier der Prozess neu gestartet würde.

Nach kurzem Laden sind nun beide Runden in der Vergleichsansicht. Jetzt sind auch die Linien beider Runden auf der Karte und in den Graphen, wobei die schwarzen Linien in den Graphen der Runde in der schwarzen Box entsprechen. Um in der Karte die Linien unterscheiden zu können, kannst du eine etwas durchsichtig machen oder ganz ausblenden. Wenn du die Maus über die Graphen hältst, siehst du außerdem die genauen Werte in der kleinen Box neben dem Cursor.

In der Vergleichsansicht gibt es auch einen neuen Graphen: Das Delta. Es zeigt an wo du Zeit verlierst oder gewinnst.

  • In diesem Beispiel wurden über die Runde 0.74 Sekunden verloren.
  • Wenn du einen Streckenabschnitt auswählst oder reinzoomst, siehst du die Zeit, die in diesem Bereich verloren oder gewonnen wurde
  • Den Geschwindigkeitsgraph kann man ganz einfach so lesen: Jeder untere Umkehrpunkt markiert eine Kurve und jeder obere Umkehrpunkt markiert das Ende einer Geraden oder den Beginn einer Bremszone. So kann man auch schnell zählen in welcher Kurve man sich befindet. Hält man die Maus über die Strecke oder die Graphen wandert der Cursor entsprechend mit
  • etwa in der Mitte der Strecke, bei ca. 2100 metern ist ein großer Zeitverlust, der sich auch in einem großen Unterschied in der Geschwindigkeit an dieser Stelle zeigt

 

Teil II - Analyse (oder: Wie verdammt nochmal werde ich schneller!?)

Unterschiede finden

Im oberen Fall, war es ein großer Zeitverlust in nur einer Kurve. In so einem Fall hast du Glück, weil sich das Probem vermutlich schnell verstehen und lösen lässt und in nur einem Fehler viel Zeit gefunden werden kann.

Allgemein

Reinzoomen!

  • Für die Analyse schauen wir uns immer einen kompletten Abschnitt an. Ein komplette Abschnitt geht immer vom Bremspunkt einer Kurve bis zum Bremspunkt der nächsten Kurve. Der Grund dafür ist, dass man nach einem Fehler sehr viel länger Zeit verlieren kann als man denkt. Wir schauen also vom Start eines Problems bis zum Ende dessen Einflusses
  • In diesem Beispiel sind die farbigen Lininen die der schnelleren Runde, während die langsamere Runde die gepunkteten Linien hat
  • Reingezoomt sind man die erste Überraschung: Die Zeit wird überwiegend NACH der Kurve verloren und IMMER wo der Geschwindigkeitsunterschied groß ist (logischer Weise). Das Delta zeigt hier einen Verlust von 0.265 Sekunden.

Standard Überprüfungen

Allgemein, wenn wir Fahrerinputs (Input = was macht der Fahrer) vergleichen, schauen wir nach:

Graphen
  • Wo/Wann
  • wie schnell
  • wie viel
  • wie lange ein bestimmter Input
  • oder in welcher Reihenfolge und wie synchron Inputs erfolgen

 

Karte
  • Wo wird das Auto platziert 
  • Wo ist der Apex (der innerste Punkt in einer Kurve - ist er früher? Später? Gibt es ein oder zwei Apexes?
  • Wo ist der langsamste Punkt in der Kurve? (Das ist meistens bevor das Gas aufgedreht wird, kann sich aber auch noch weiter verlagern, obwohl das Gas schon benutzt wird!)
  • Wo sind Apex und langsamster Punkt in der Kurve im Verhältnis zueinander?
  • Wie viel der Strecke wird benutzt?

Vergleich der Pedale
  • Wann gehen beide Fahrer vom Gas und auf die Bremse?
    • gepunktete Linie leicht später, etwa 2-3 Meter später, führt zu höherer Geschwindigkeit am Anfang der Bremszone
  • Wie schnell gehen beide vom Gas und auf die Bremse (wie steil ist die Linie?)
    • ähnlich schnell, kein relevanter Unterschied
  • Wie viel Gas ist übrig, wie stark wird die Bremse betätigt?
    • beide kein Gas
    • gepunktete Linie bremst stärker, 50% statt 30%
  • Wie lange wird die Bremse betätigt?
    • gepunktete Linie kürzer
  • Wie schnell wird die Bremse gelöst?
    • gepunktete Linie schneller
Vergleich der Lenkung
  • Wann lenken beide ein?
    • farbige Lineie früher und etwas bevor die Bremse betätigt wird
    • gepunktete Linie später und synchron mit der Bremse
  • Wie schnell lenken beide ein?
    • ähnlich schnell, aber die farbige Linie öffnet die Lenkung kurz wieder, wahrscheinlich durch das synchrone Bremsen und Lenken, wodurch wiederum das Heck lose wird und Rotation erzeugt wird
    • gepuntkete Linie lenkt nach und nach mehr, farbige Linie wird in größeren Sprüngen mehr
  • Wie viel Lenken beide maximal?
    • die gepunktete Linie lenkt mehr für den größten Teil der Kurve, das Maximum ist aber ähnlich
  • Wann wird die Lenkung verringert?
    • ähnlich
  • Wie schnell wird die Lenkung verringert?
    • ähnlich
Vergleich der Karte
(hier: transparent = gepunktete Linie, langsamerere Runde || undurchsichtig= farbige Linien, schnellere Runde)
  • gepunktete Runde verpasst den Apex leicht
    • das kann vom späten Einlenken kommen
    • zu spätes und zu hartes Bremsen und dadurch zu viel Geschwindigkeit mit zu aggressivem Lastwechsel auf die Vorderachse (zeigt sich auch daran, dass das ABS eingreift, während bei den farbigen Linie ohne ABS auskommt)
    • das Heck wird nicht mit synchronem Bremsen und Lenken angestellt
  • gepunktete Linie geht weit
    • muss langsamer werden (dritter Brems-Input um überhaupt auf der Strecke zu bleiben weiter nach dem Apex)
    • Gas wird dadurch viel später betätigt
  • Langsamster Punkt in der Kurve gute 10 Meter später als die farbige Linie

Ergebnis
  • Zeitverlust beginnt nach dem Apex, weil die gepunktete Linie noch immer Geschwindigkeit abbauen muss, um die Kurve zu kriegen, was dazu führt, dass auch erst sehr spät wieder das Gas betätigt werden kann um Geschwindigkeit aufzubauen - so geht die meiste Zeit auf der kurven Geraden zwischen den Kurven verloren.
Erkenntnis
  • etwas früher einlenken und synchron mit einem kleineren Brems-Input, um das heck etwas leicht werden zu lassen (für Fortgeschrittene). Allerdings genügt es vorerst sich auf einen sauberen Kurvenausgang zu konzentrieren, indem man den Apex überhaupt erst einmal trifft. Dafür reicht es schon einfach früher zu bremsen und dann ebenso früher einzulenken 
  • Das erlaubt es enger zu fahren und früher wieder aufs Gas zu gehen, was wiederum den Zeitverlust am Kurvenausgang eindämmen sollte
  • Das Ziel ändert sich von "schnell in die Kurve rein" zu "schnell aus der Kurve raus" -  ihr kennts! :)

Muster

Das obere Beispiel ist ein typisches Muster. Es gibt ein generelles Missverständnis bei viele, die mit dem Rennfahren beginnen, dass Kurven die große Herausforderung sind. Das ist nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Falsch ist die Annahme, dass in den Kurven auch die Zeit gewonnen wird, denn das stimmt nur zum Teil. Natürlich kann man dort Zeit verlieren, aber es ist viel häufiger und leichter am Exit und dann über den Rest der folgenden Gerade Zeit zu verlieren. Hier ist ein allgemeiner Ratschlag: Überlegt einmal, wie viel Zeit ihr auf der Geraden verbringt und wie viel Zeit in den Kurven. Genau. Auf den meisten Strecken verbringt man die meiste Zeit auf den Geraden und dort muss man vor allem schnell sein, bzw. schnell aus den Kurven rauskommen.

Für die Meisten wird es sich um eines der folgenden Szenarios handeln (oder Kombinationen davon):

  1. Mehrere große Zeitverluste und einige Stellen mit weniger Verlusten
  2. Zeitverlust überall auf der Runde
  3. Zeitverlust in bestimmten Kurventypen (z.B. in schnellen oder langsamen, langen oder kurzen Kurven)
  4. Zeitverlust in oder aus (selten beides) jeder Kurve
  5. Zu starkes Verzögern

Mehrere große Zeitverluste

Das obere Beispiel ist typisch dafür. Ein individueller Fehler in einer besteimmten Kurve, der sich einfach nicht lösen will.  Es gibt nicht wirklich ein wiederkehrendes Muster in den Daten. Es deutet eher auf individuelle Fehler hin, denn ein fundamentales Problem. Das macht es schwierig nach einer Lösung für alles Ausschau zu halten, andererseits ist es ermutigend, weil viele Dinge bereits zu funktionieren scheinen und gar nicht so viel verändert werden muss.

Zeitverlust über die gesamte Runde

Das bedeutet wahrscheinlich, dass es gleich mehrere Probleme gibt. Zum Beispiel vermischen sich Muster mit individuellen Fehlern und deutet auf etwas fundamentaleres hin. Das kann erstmal eine falsche Haltung sein, mit der man ans Fahren herangeht, oder aber man ist noch nicht in der Lage Information vom Spiel aufzunehmen und zu verarbeiten. Hier muss man sich Kurve für Kurve durcharbeiten - am besten nimmt man auch nochmal einen Coach zu Rate.

Zeitverlust in bestimmten Kurventypen

Das lässt sich schon besser analysieren. Das Bild unten zeigt Pouhon, die schnelle doppel-Links auf Spa - eine high speed Kurve, mit schwieriger Bremszone. Wenn du häufig Probleme mit dem Bremsen in schnelle Kurven hast, dann könnte es gut sein, dass dein Hirn einfach noch nicht dahinter gekommen ist, dass sich GT3 Autos bei hohen Geschwindigkeiten drastisch anders verhalten, als bei niedrigen Geschwindigkeiten, in denen Downforce kaum eine Rolle spielt. Typischer Weise ist es das Neigen das Autos nach vorne auf der Bremse, wodurch sich die Aero-Balance komplett ändert und das Auto instabil wird. Typische Gegenmaßnahmen sind es sehr stark zu bremsen, damit das ABS eingreift und das Auto stabilisiert oder aber vor der Kurve zu viel Geschwindigkeit abzubauen, um nicht mit einem nach vorne geneigten Auto in die Kurve hereinfahren zu müssen. Profis haben da ein besseres Gefühl auf der Bremse und dosieren die Stärke der Bremse auch im Hinblick darauf, wie sehr sich das Auto neigt und wie sehr sich dadurch die Balance verschiebt. Gleichzeitig werden sie sehr viel vorsichtiger lenken oder aber bewusst das Auto durch zu starkes Lenken zum Untersteuern bringen. Beide Muster sind hier sichtbar: Übersteuern am Eingang auf der Bremse gefolgt von erzwungenem Untersteuern durch erhöhten Lenkwinkel.

Zu verstehen, dass das Auto sich fundamental anders verhält in Situationen in denen Downforce die Hauptrolle spielt ist essentiell, um an seinen Inputs zu arbeiten.

Zeitverlust in oder aus jeder Kurve

Das ist eines der häufigsten Muster. Die marktierten Stellen zeigen einen geringen Zeitvergewinn sobald die Bremszone startet, gefolgt von Zeitverlust in der Kurve und/oder am Ausgang. Hier brauchen wir nicht einmal die Pedale zu betrachten, denn sie würden nur Eines bestätigen: Der Fahrer versucht später als spät zu bremsen, der Held der kommenden Kurve zu sein. Man hört ihr quasi innerlich schreiben (Boris *hust hust*), während er versucht das Auto um die Strecke zu prügeln. Das Problem hier ist die falsche Annahme, dass die meiste Zeit in den Kurven zu finden ist, während doch jeder weiß, wie man Geraden zu fahren hat! Ja... denkste. Etwas früher zu bremsen und sich mehr darauf zu konzentrieren gut aus der Kurve rauszukommen wird hier wahrscheinlich schnell die Rundenzeiten drücken. 
Seltener tritt das Muster anders herum auf, wenn vor der Kurve zu früh abgebremst und sich zu viel auf den Exit konzentriert wird, ohne dass man den Zeitverlust am Eingang der Kurve am Ende der Geraden wieder komplett weggeschnupft hat. Eine extreme Variante davon besprechen wir als nächstes.

 

Übertriebenes Verzögern

Das unten dargestellte ist ein SEHR ÜBLICHES Muster. Wir schauen auf Kurve 1 in Oulton Park. Markiert ist der langsamste Punkt in der Kurve des Profis mit dem pinken Kreis. Der Apex (also der innerste Punkt in der Kurve) ist mit einem schwarzen Kreuz versehen.
Der pinke Kreis entspricht dem tiefsten Punkt der Geschwindigkeit der gepunkteten Linie, wo sie die blaue Linie der langsameren Runde nach unten durchbricht. Die blaue Linie erreicht den langsamsten Punkt schon sehr viel früher, hält dann aber die Geschwindigkeit konstant durch die Kurve. Wenn ihr nur einen einzigen Tip befolgen wollt, dann dass ein Rennauto immer entweder beschleunigt oder verzögert werden sollte (damit meine ich nicht Gas oder Bremse, auch nichts tun [coasting/rollen] verlangsamt das Auto).
Es ist sehr stelten, dass konstante Geschwindigkeit für mehr als einen Moment die richtige Wahl ist. Das bedeutet, dass man entweder Verzögern möchte - mit Bremse und Rollen - oder dass man beschleunigen möchte - unzwar richtig. Das Gaspedal sollte man in der Regel nicht verwenden, um das Auto zu stabilisieren. Kleine Korrekturen sind immer erlaubt, aber Das Pedal ist vor allem zum schneller fahren da. Einzige Ausnahme sind manche Mittel- und vor allem Heckmotor Autos, bei denen das Gas regelmäßig zum Stabilisieren eingesetzt werden sollte. 

Wie kommt der Unterscheid in der Geschwindigkeit nun also zustande?
Während der Bremspunkt sehr ähnlich ist, kann man sehen, dass der Profi niemals maximal bremst, sondern immer etwas Luft lässt. Man muss sich dazu vorstellen, dass der Reifen eben endlichen Grip hat. Wenn man allen Grip für das Bremsen abruft, dann bleibt nichts mehr übrig um Lenkbefehle umzusetzen. Der Profi möchte hier also noch etwas übrig haben, um zu jeder Zeit lenken zu können, bzw. damit das Auto auf Lenkbefehle überhaupt anspricht. 

Der Nutzer hier bremst dagegen sehr hart und bleibt auch relativ lange voll auf der Bremse, während er trotzdem beginnt am Lenrkad zu drehen. Das Auto wird hier vermutlich nicht gut reagieren, weil der ganze Grip ja bereits von der Bremse beansprucht wird. Das wird dazu führen, dass der Fahrer langsam nervös wird, weil das Auto partout nicht einlenken will. Das Problem ist, dass das Gehirn hier die falschen Schlüsse zieht: "Das Auto lenkt nicht, also fahren wir zu schnell." Die Reaktion ist, dass man noch mehr oder länger bremst, bis es einem irgendwann reicht und man die Bremse löst. Und siehe da, plötzlich findet das Vorderrad den Grip und setzt den Lenkbefehl jetzt sehr abrupt um.

Nun hat man das nächste Problem. Das Auto ist jetzt vor der Kurve schon sehr langsam und wenn der Fahrer nur allen verfügbaren Grip nutzen würde, dann könnte er die Kurve vermutlich abkürzen. Es ist üblich, dass der Fahrer nicht weniger lenken wird, als er weiß, dass es das Auto umsetzen könnte. Stattdessen wird häufig das Gaspedal zur Hilfe genommen, um die Geschwindigkeit hoch genug zu halten, allerdings kann man direkt sehen, dass das Auto hier nicht beschleunigt. Das finale Problem ist, dass die halbgas-Stellung bei den meisten Autos dazu führen wird, dass das Differential sperrt (beide Hinterräder drehen sich dann gleich schnell!) und das Auto beginnt zu untersteuern. Man ist selten bereit das Gas noch einmal zu lösen und wird zu niemals endendem Untersteuern führen. Das Hirn könnte hier denken, dass man wohl zu schnell fährt, weshalb man noch zögerlicher auf dem Gas wird ehe man Vollgas gibt. Statt das Gas zu halten, ist es wichtig relativ schnell und kräftig aufs Gas zu gehen, damit das Heck weiter rotiert und das Auto nicht im Untersteuern gefangen bleibt.

Zusammengefasst: Die meisten Probleme in dieser Situation sind eine Folge des initialen Fehlers zu hart zu bremsen und den Vorderrädern keinen Grip für's Umsetzen von Lenkbefehlen zu lassen. Sobald man das Bremsen hier im Griff hat, lösen sich alle Folgeprobleme in Luft auf.


To be continued

Wir hoffen, dass euch die Anleitung weiterbringt. Wenn es Fragen gibt, kommt gerne jederzeit ins Discord!
Abgesehen davon werden wir die Anleitung stetig erweitern, immer wenn wir über weitere Muster stolpern.



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